Igelstation
In begrenztem Rahmen, soweit es private Räumlichkeiten und Kapazitäten zulassen, nehmen wir Igel-Notfälle auf und pflegen und behandeln sie in Kooperation mit einer Tierärztin und Tierheilpraktikerin.
An dieser Stelle sei ein großer Dank ausgesprochen an die Kollegin Eva Reiter des Vereins Wildtierwaisen e.V. , die uns mit enorm viel Erfahrung, Einfühlungsvermögen, Sachkunde und Rat bei der Pflege schwieriger Fälle unterstützt.
Welche Igel brauchen konkret Hilfe ?
Selbstverständlich verletzte Tiere.
Schwere Verletzungen werden durch Rasenmäher-Roboter verursacht, die unnötigerweise nachts fahren. Mit bis zu 30 Schnittverletzungen wird es auch für uns schwer, einem so verletzten Igel noch zu helfen. Manchmal gelingt es doch – bringen Sie ihn ! Und bitten Sie die Nachbarn, den automatischen Rasenmäher unbedingt nur tagsüber fahren zu lassen.
Soforthilfe braucht außerdem jeder Igel, mit dem ein Hund oder eine Katze „gespielt“ hat. Insbesondere Katzenbisse sind hochinfektiös und können binnen Stunden zu Blutvergiftung führen. Oft sind die Bisse im Stachelkleid des eingerollten Igels kaum zu finden. Innere Verletzungen sind zudem gar nicht sichtbar, können jedoch zu gefährlichen Abszessen führen – zögern Sie also nicht, bringen sie das Opfer schnellstens zu uns.
Im Herbst und Frühwinter werden viele Igel gefunden, die zu klein sind, um in den Winterschlaf zu gehen.
Was heißt denn „zu klein“?
Dazu drei Bilder. Der Igel auf dem ersten Foto ist ein gesunder erwachsener Igel, groß und dick genug für den Winterschlaf. Man erkennt die runde, ausgefüllte Form, ein dichtes Stachelkleid, glänzende Knopfaugen. Bei näherem Hinsehen würde man eine glatte hellgraue Haut und nur wenige Flöhe oder Zecken finden.
Dieser Igel braucht keine Hilfe.
Der Igel auf dem zweiten Bild ist „zu klein“. Er hat leicht in einer Hand Platz und wiegt weit unter 5oo Gramm, dem absoluten Grenzgewicht für einen jungen Igel im Spätherbst. Dieser Igel ist im Sommer des Jahres geboren und wahrscheinlich zu spät. Er hatte also nicht genügend Zeit, groß zu werden, und zudem Parasiten durch Schneckennahrung.
Dieser Igel braucht ab Anfang November Hilfe.
Der Igel auf dem dritten Bild ist „geschrumpft“. Er ist bereits erwachsen, also mindestens aus dem Vorjahr, hat seine ursprüngliche Größe und sein Gewicht aber wieder verloren. Er hat jetzt wieder die Maße eines schwaches Jungtiers. Die Ursache sind meist extremer Parasitenbefall, oft verbunden mit Hautkrankheiten, die den Igel zusätzlich schwächen. Einen kranken, ausgezehrten erwachsenen Igel erkennt man daran, daß sich Schultern und Hüften abzeichnen, er eine deutliche Taille und einen dünnen Hals aufweist, sein Stachelkleid zu groß ist sowie auch die Füße, die meist überlange Nägel haben. Bei näherem Hinsehen würde man häufig viele krabbelnde Flöhe unter den Stacheln erkennen, eine weiß-schuppige oder grau-krustige Haut, und vielleicht auch schon kahle Stellen im Stachelkleid. Seine Augen sind eingesunken, wirken müde und glänzen nicht.
Dieser Igel braucht zu jeder Jahreszeit Hilfe.
Hautpilzbefall und Stachelverlust am Igel
Wir entflohen die Igel, bekämpfen Pilz und Milbenbefall der Haut, und nehmen Kotproben zur genauen Bestimmung des Wurmbefalls, der danach tierärztlich behandelt wird. Die Igel werden aufgefüttert und je nach Gewicht in einer kalten Scheune wettergeschützt in den Winterschlaf gelassen. Im Frühjahr nach dem Erwachen werden die Igel wieder etwas aufgefüttert, und in hartnäckigen oder schwierigen Fällen noch einmal gegen Parasiten behandelt.
Dann dürfen sie zurück in die Freiheit, bevorzugt an Plätze und in Gärten, wo ein umsichtiger Mensch oder eine Familie ihn weiter mit Futter, Wasser und einem Schlafplatz versorgt, und wo ein paar naturbelassene Ecken mit Laub, Büschen und Sträuchern den Igel willkommen heißen. Fühlen Sie sich angesprochen ? Dann lesen Sie bitte auf der Seite „Mein Igel“ weiter ….